SAP S/4HANA – Brownfield oder Greenfield?
Zahlreiche Firmen und Organisationen, die heute noch mit ERP Lösungen basierend auf SAP ERP 6.0 oder SAP R/3 Standardsoftware arbeiten, setzen sich in kommender Zeit mit einer bedeutenden Entwicklung auseinander: Der Umstellung auf SAP S/4HANA Enterprise Management. Individuelle Rahmenbedingungen sind ausschlaggebend dafür, welcher Weg in die neue Welt idealerweise zu verfolgen ist. In vielen Fällen ist die richtige Wahl erfolgskritisch!
Als SAP im Frühjahr 2015 mit SAP S/4HANA die vierte Generation ihrer weltweit führenden ERP Lösung ankündigte, gingen viele Experten davon aus, dass es noch mehrere Jahre dauern würde, bis eine funktional und technisch ausgereifte Produktversion verfügbar ist. Eine Version also, die auch in komplexen Organisationen erfolgreich eingeführt werden kann. Bereits ab 2016 wurde erkennbar, dass sich SAP S/4HANA wesentlich schneller auf dem Markt durchsetzen würde. Folglich war es kaum überraschend, dass Lösungsinnovationen fortan ausschliesslich der neuen Welt angediehen wurden, während SAP ERP 6.0 lediglich für technische, sicherheitsrelevante und rechtliche Anforderungen aktualisiert wurde.
Ausgereifte und funktionale Lösung
Seit 2016 beschäftigt sich die Innflow AG intensiv mit der Konvertierung bestehender SAP ERP Systeme sowie mit Neueinführungen von SAP S/4HANA im In- und Ausland. Mittlerweile stellen wir unseren Kunden SAP S/4HANA als ausgereifte, funktional herausragende ERP Lösung weltweit in unterschiedlichen Betriebsmodellen zur Verfügung. Von konsequent standardisierten Cloud Angeboten bis hin zu kundenindividuellen Versionen mit maximalem Handlungsspielraum. Den passenden Weg zu diesem Ziel zu finden, erfordert in den meisten Fällen eine sorgfältige Vorabklärung. Derzeit werden über 95% aller Umstellungen als Brownfield oder Greenfield Projekte realisiert.
Zum Autor
Patrick Meier,
ist Senior Partner. Er beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit den marktpolitischen, betriebswirtschaftlichen und technischen Entwicklungen, die den wirtschaftlichen Strukturwandel weltweit in immer neue Dimensionen vordringen lassen. Seit mehr als 20 Jahren erfolgt sein Engagement im SAP-Umfeld, wobei er sich seit 2004 als Mitbegründer der Innflow AG auf die Geschäftsentwicklung des Unternehmens konzentriert.
Wo liegen die wichtigsten Unterschiede?
Für Brownfield Projekte wird die bestehende SAP ERP Systemlandschaft vorgängig bereinigt, bei Bedarf technisch aktualisiert, funktional vorbereitet und dann in einem mehrstufigen Verfahren auf SAP S/4HANA konvertiert. Im Rahmen der Konvertierung werden nur sehr eingeschränkt Anpassungen und Lösungsinnovationen eingeführt. Es geht darum, möglichst zügig, effizient und sicher auf die neue Lösung zu migrieren. Relevante Innovationsprojekte werden erst anschliessend an die Konvertierung nach strategischen und wirtschaftlichen Prioritäten strukturiert umgesetzt.
Zentrale Vorteile Brownfield Projekte:
- IdR. kürzere Durchlaufzeit und weniger Projektaufwand
- Geringere organisatorische Belastung
- Historische Daten bleiben im System vorhanden
- Kundenspezifische Anpassungen können übernommen werden
- Die gesamte, bereits integrierte Organisation wird zeitgleich produktiv gesetzt
«Über 95% aller SAP S/4HANA Projekte werden als Brownfield oder Greenfield Vorhaben umgesetzt.»
Bei Greenfield Projekten wird SAP S/4HANA basierend auf SAP Best Practices Standardprozessen komplett neu eingeführt. Bisherige ERP Lösungen sowie selektiv auch Ergänzungslösungen (SAP und/oder Drittanbieter) werden anschliessend dekommissioniert. In Greenfield Projekten stehen per Produktivstart alle relevanten Innovationen aus SAP S/4HANA zur Verfügung und via SAP Activate Projektmethodologie ist sichergestellt, dass verfügbare SAP Best Practices Standardprozesse wo immer möglich eingesetzt werden. Greenfield Projekte verlaufen meist umfangreicher als der Brownfield Ansatz, aber wenn vorgängig gewisse Rahmenbedingungen erfüllt sind, lohnt sich ein harter Schnitt mit konsequentem Neuanfang. Schliesslich gilt auch hier, dass SAP S/4HANA mehrstufibis mindestens Ende 2040 die zentrale ERP Lösung in einer Organisation sein wird.
Zentrale Vorteile Greenfield Projekte:
- Volle Lösungsinnovation ab Produktivstart verfügbar
- Weitgehender Einsatz von SAP Best Practices Standardprozessen
- Relevante «Embedded Solutions» können von Beginn an mitgenutzt werden
- Altlasten bei Prozessen, Stammdaten und Schnittstellen werden entsorgt
- Kundenspezifische Spezialitäten können dennoch übernommen werden
Was wird als Entscheidungsgrundlage benötigt?
Als Voraussetzung für eine zielsichere Entscheidung muss eine Analyse der Quellsysteme durchgeführt werden. In den vergangenen Jahren haben wir unsere Methodologie schrittweise verfeinert und mit Innflow-eigenen Analysewerkzeugen ergänzt. Wir empfehlen Interessenten und Kunden folgende Vorgehensweise:
Nach Abschluss der Phase «Discover» steht fest, welche Migrations-Szenarien möglich sind und welcher Weg empfohlen wird. Zudem lassen sich erste, konkrete Abschätzungen bezüglich des Aufwands für die Umsetzungen treffen. In einer optionalen Phase «Discover Advanced» werden die wichtigsten Neuerungen von SAP S/4HANA sowie Ergänzungslösungen von SAP (als Cloud Lösung oder eingebettet) in Form von Entdeckungs-Workshops und bei Bedarf bis hin zu konkreten Konzeptbeweisen aufgezeigt. Sowohl für Brownfield als auch für Greenfield Projekte lassen sich aus den erlangten Erkenntnissen Innovationskampagnen ableiten. Vor allem aber wird dadurch innerhalb vieler Organisationen der bisweilen bescheidene Eindruck eines aufwendigen «Pflichtprojekts» durch eine rundum greifbare Begeisterung für die neuen Möglichkeiten, die SAP S/4HANA als Lösung bietet ersetzt. In nahezu jeder Projektplanung wird das Vorhaben durch diese Informationen beflügelt und nicht selten werden dadurch die Prioritäten in der Umsetzungssequenz neu festgelegt!
Je nachdem, ob die Empfehlung für den Weg zu SAP S/4HANA nun auf eine Brownfield Konvertierung, eine Greenfield Neueinführung oder auf das RISE with SAP Programm fällt, werden Quellsysteme und Daten aktualisiert, bereinigt und vorbereitet. Wir bestätigen Projektstruktur, Ablauf und Durchlaufzeit, schliessen die Vorbereitungen ab, setzen das Projekt gemäss Gesamtplanung um und erarbeiten ein Betriebskonzept für die kundenseitige Supportorganisation nach Go-Live.
Als Zielbild entsteht mit SAP S/4HANA Enterprise Management ein zentrales «System of Record» für eine lückenlose Integration von Prozessen, Informationen und Personen sowie sämtliche für die Industrie-Digitalisierung relevanten Daten beliebiger Geräte, Anlagen und Messpunkte, die in einen betriebswirtschaftlichen Zusammenhang zu bringen sind.
Ein mittlerweile bestens bekanntes Highlight: Diese Lösung wird durch die Softwareherstellerin aus Baden-Württemberg garantiert bis Ende 2040 weiterentwickelt und somit auch standardmässig unterstützt. Für unsere Kunden ist diese IT Planungssicherheit nach wie vor einzigartig und allein deshalb entscheiden sich immer mehr Unternehmen, ihren Weg in Richtung SAP S/4HANA frühzeitig anzugehen und dadurch schneller von einer Vielzahl höchst attraktiver Lösungsinnovationen dieses digitalen Kerns zu profitieren.