Das perfekte SAP-Betriebsmodell gibt es ni...
Autor: Patrick Meier | Lesezeit: 5 Minuten
Aber klar doch! Viele SAP-Kunden wünschen sich heute ein hybrides Betriebsmodell für ihre SAP-zentrischen Informationssysteme. Unser Team verbindet und betreibt sämtliche nach aktuellem Stand der Technik sinnvollen Kombinationen: Von On-Premise Systemen über die ISO-zertifizierte Innflow Private Cloud, bis hin zu den Public Cloud Angeboten von SAP und anderen Softwareherstellern. Simply perfect!
Die Umstellung auf SAP S/4HANA steht kurz bevor, oder sie ist gerade erst gemeistert worden. Innovationsprojekte sind geplant. Doch wie sollen wir den Systembetrieb auf die kommenden Jahre hinaus sicherstellen? Weiterhin auf eigenen Servern? Mit einem Hyperscaler, weil das gefühlt gerade alle machen? – Und was genau ist die Innflow Private Cloud?
Exkursion in den Cloud Jungle
Zuerst sollen nochmals die wichtigsten Cloud Betriebsmodelle dargelegt werden. Welche Arten von Cloud Lösungen sind heute allgemein verfügbar und wie unterscheiden sie sich voneinander?
PUBLIC CLOUD
Der Begriff «Public Cloud» wird von den Big Boys geprägt. Microsoft Azure, Amazon Web Services (AWS) und Google Cloud für die westliche Hemisphäre, Alibaba Cloud für China. Diese Hyperscaler dominieren mit ihren enormen Werbebudgets die öffentliche Wahrnehmung und absorbieren nach wie vor gigantische Volumen an Cloud Workload.
In der täglichen Praxis heisst das: Anstatt, dass Kunden eigene Server in ihren Rechenzentren betreiben, können sie Cloud-Verträge für reine Infrastruktur oder auch für Plattformen, beispielsweise inklusive Virtualisierung, Betriebssystem, Backup, Firewall, Zugriffsverwaltung etc. nutzen. Jeder Hyperscaler bietet zudem noch eigene, individuelle Werkzeuge an, die für einen Kunden anwendungsbezogen mehr oder weniger relevant sind.
PRIVATE CLOUD
Der Begriff «Private Cloud» bezeichnet generell ebenfalls durch einen Hyperscaler oder einen Hostinganbieter wie die Innflow bereitgestellte Infrastruktur und Plattformen, die kundenspezifisch zeitabhängig genutzt werden können. Genau wie Public Cloud Plattformen sind Private Cloud Plattformen technisch auf mehrere Standorte verteilt und bieten eine grundlegende Sicherheit bezüglich Betriebsbereitschaft, Datensicherheit, Zugriff und Flexibilität. Im Gegensatz zu stark standardisierten Public Cloud Lösungen lassen Private Cloud Lösungen i.d.R. mehr Individualisierung zu.
Vergleichen wir das mit dem Beispiel der persönlichen Mobilität
Die Public Cloud entspricht dem ÖV. Standarisiert, für alle gleich. Um 06:47 Uhr fährt der Bus zum Bahnhof, um 07:16 Uhr fährt ab hier der Zug. Wenn der Bus voll ist, muss man stehen, wenn der Zug verspätet ist, muss man warten. Wer um 07:17 Uhr am Bahnhof erscheint, hat Pech gehabt. Diese Standardisierung ist in sehr vielen Fällen enorm wertvoll und funktioniert hervorragend, daher spricht sehr viel für den ÖV, wenn die eigenen Mobilitätsanforderungen damit erfüllt werden können. Genauso verhält es sich mit der Public Cloud.
Die Private Cloud entspricht einem Uber. Ich muss kein eigenes Auto haben, gelange mit etwas Vorausplanung sehr flexibel von A nach B und zahle für das, was ich effektiv brauche, wobei … na ja, das kann schon mal recht viel mehr kosten als erwartet. Genauso wie im ÖV kann man problemlos noch einen Koffer und eine Tasche mitnehmen. Wenn man aber komplexere Anforderungen hat und z. B. sperrige Ersatzteile, einen schweren Werkzeugkoffer und möglicherweise sogar Gefahrengut mitnehmen muss, wird das weder mit dem ÖV noch mit Uber funktionieren.
Die Innflow Private Cloud bietet dir noch mehr Komfort und Berechenbarkeit. Sie bindet im übertragenen Sinn gewisse Vorteile von ÖV und Uber mit ein, schafft aber eine optimale Flexibilität und Preisleistung für die persönliche Mobilität:
- Ab morgen mehr Fracht oder einen Sportverein mit an Bord? Kein Problem, wir setzen sofort grössere Fahrzeuge ein und reduzieren wieder, wenn weniger befördert werden soll.
- Notfalltransport erforderlich? Wir kommen mit Blaulicht und Sirene angebraust!
- Möglichst kostengünstig temporär ein zusätzliches Transportmittel für lokale Kleinlieferungen? Voilà: Hier ist dein Bucket Bike! (Oder falls du Elon Musk heisst: Hier ist deine Gulfstream. Gern geschehen!)
- Weitere Hilfe erwünscht? Team Innflow steht 7/24h als Chauffeur bereit, hilft beim Be- und Entladen und garantiert, dass du auch nach einer intensiven Partynacht oder deinem nächsten Berglauf unbeschadet und sicher heimkommst.
Somit ermöglicht die ISO-zertifizierte Innflow Private Cloud sowohl langfristig als auch temporär flexible, sichere und kosteneffiziente Lösungen. Wir fördern dein Bestreben nach mehr Standardisierung, stellen die Erfüllung regulatorischer Vorschriften sicher, und beflügeln gleichzeitig deine strategische Differenzierung.
SAP-spezifische Auswirkungen
In Verbindung mit SAP Cloud Lösungen müssen wir noch etwas detaillierter ausführen. Für SAP S/4HANA Lösungen sowie sukzessive für alle anderen Softwarelösungen verfolgt SAP seit einiger Zeit eine «Cloud-First» Strategie und unterscheidet primär drei Cloud-Betriebsmodelle:
- GROW with SAP S/4HANA Cloud, Public Edition
- RISE with SAP S/4HANA Cloud, Private Edition
- RISE with SAP S/4HANA Cloud, Private Edition, Customer Datacenter Option
GROW with SAP S/4HANA Cloud Public Edition
Das Betriebsmodell GROW with SAP S/4HANA Cloud Public Edition fordert drei Voraussetzungen:
- Abschluss eines Vertrags für GROW with SAP für SAP S/4HANA Cloud, Public Edition1
- Auswahl eines der drei Hyperscaler für den physischen Systembetrieb2
- Greenfield Neueinführung von SAP S/4HANA Cloud, Public Edition3
1 Für SAP S/4HANA Cloud, Private Edition ist ein RISE Vertrag erforderlich
2 Auch bei Datenhaltung EU oder CH: Für Hyperscaler aus den USA gilt der US CLOUD ACT
3 Die Public Cloud Plattform lässt keine Konvertierungs-Integration zu
Dieses Cloud-Betriebsmodell erfordert vielfach eine kulturelle Neuausrichtung. Nebst dem Ersatz von einmal gekauften Lizenzen durch eine Subskription, setzt diese Option den konsequenten Einsatz von Cloud Standardfunktionen mittels Greenfield Neueinführung voraus. Funktionale und länderspezifische Lücken in der Lösung müssen weitestgehend durch eine Anpassung von Organisation und Prozessen an die Cloud Standardfunktionen umschifft werden. Erweiterungen und Schnittstellen können eingeschränkt über die SAP Business Technology Plattform ebenfalls Cloud-basiert realisiert werden. Die technische Systemüberwachung und -pflege erfolgt nach zentral gestalteten Fahrplänen direkt durch SAP. Der Cloud Infrastruktur Provider, sprich der Hyperscaler, ist für den physischen Betrieb der Plattform, oft als «Cloud Workload» bezeichnet zuständig.
RISE with SAP S/4HANA Cloud Private Edition
Das Betriebsmodell RISE with SAP S/4HANA Cloud Private Edition fordert drei Voraussetzungen:
- Abschluss eines Vertrags für RISE with SAP für SAP S/4HANA Cloud, Private Edition1
- Auswahl eines der drei Hyperscaler für den physischen Systembetrieb2, 3
- Migration/Konvertierung einer bestehenden SAP ECC oder SAP S/4HANA Lösung in die RISE Infrastruktur oder Greenfield Neueinführung von SAP S/4HANA Cloud, Private Edition4
1Für SAP S/4HANA Cloud, Public Edition ist ein GROW Vertrag erforderlich
2Auch bei Datenhaltung EU oder CH: Für Hyperscaler aus den USA gilt der US CLOUD ACT
3Aktuell finden Abklärungen für die Lancierung eines neuen, rein EU basierten Anbieters statt
4Die Public Cloud Plattform lässt keine Konvertierungs-Integration zu
Dieses Cloud-Betriebsmodell ermöglicht den reinen SAP Cloud Betrieb für alle Komponenten einer SAP-zentrischen Systemlandschaft, die im RISE Modell betrieben werden können. Ergänzende Lösungen müssen ggf. über weitere Cloud Abos, die nicht im RISE Modell enthalten sind abgebildet werden oder können unter Umständen gar nicht innerhalb des RISE Modells betrieben werden. Im zweiten Fall müssen diese Lösungskomponenten wie bisher on-premise oder bei einem Hosting Partner betrieben werden. Dafür bleiben auch die benötigten Lizenz- und Wartungsverträge bestehen. Im Gegensatz zur Public Edition erlaubt die Private Edition mehr Flexibilität für individuelle Anpassungen der Lösung und unterstützt ein breiteres Spektrum an Schnittstellen zur Anbindung von Fremdsystemen. Auch hier wird die technische Systemüberwachung und -pflege nach zentral gestalteten Fahrplänen direkt durch SAP realisiert. Der Cloud Infrastruktur Provider, sprich der Hyperscaler, ist wiederum für den physischen Betrieb der Plattform, oft als «Cloud Workload» bezeichnet zuständig.
Fazit per 2025
Viele SAP Softwarelösungen lassen sich heute schon und künftig noch mehr mit entsprechender Standardisierung rein als Subskription in der GROW Public Cloud oder der RISE Private Cloud konsumieren. Nach wie vor erfordern zahlreiche Kunden weiterhin die Verbindung von Standardfunktionen mit für sie realisierten Anpassungen, Ergänzungen und Schnittstellen, um spezifische organisatorische Anforderungen, strategische Differenzierungen und regulatorische Vorschriften zu erfüllen. Klar auch, dass sich die entsprechenden Investitionen in Softwarelizenzen, gezielte Lösungserweiterungen, Anpassung, Schulung und Zertifizierung von Prozessen, sowie in die intern zugrundeliegende Supportorganisation planmässig über Jahre und Jahrzehnte hinweg auszahlen müssen.
Der Schritt von einer On-Premise Lösung oder einer Innflow Private Cloud Lösung hin zu GROW Public Cloud oder RISE Private Cloud muss entsprechend sorgfältig geplant und vorbereitet werden können. Speziell weil SAP Softwarelösungen in den vergangenen Jahrzehnten in der Brache generell als sehr preisstabil und berechenbar gegolten haben, müssen Kunden genau verstehen, welche Veränderungen eine Cloud Subscription gegenüber den früheren Betriebsmodellen mit sich bringt. Dies betrifft speziell die noch enger werdende Verbindung und das damit einhergehende Bewusstsein dafür, dass einige Cloud Business IT Lösungen mit der Zeit tendenziell bedeutend teurer werden und Cloud Business IT dadurch die bis anhin gültigen Benchmarks für Betriebskosten verschiebt.